Soziales

Spende über 45.000 € für die bundesweite Kampagne des Deutschen Kinderschutzbundes

Rund 700 Beratungsfälle und -anfragen verzeichneten die Beratungsstellen des Kinderschutzbundes Essen im Jahr 2022. Bei mehr als jedem dritten dieser Kontakte mit dem Kinderschutz-Zentrum, der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche oder der Fachstelle „Spezialisierte Beratung bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ gab es einen Verdacht auf Kindeswohlgefährdung.

Unter den 277 Verdachtsfällen waren mehr als ein Drittel, bei denen es um mögliche sexuelle Kindesmisshandlung oder sexuelle Gewalt ging. Bei etwa einem Viertel gab es (Anzeichen für) Vernachlässigung; bei jeweils jedem sechsten Kind oder Jugendlichen gab es (Anzeichen für) psychische oder körperliche Kindesmisshandlung.

Um die wichtige Gewaltprävention und -beratung des Kinderschutzbundes Essen zu unterstützen, fördert die Evonik Stiftung dessen Arbeit im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Gewalt ist mehr, als du denkst“ insgesamt mit einer Spende von 45.000 Euro und somit auch die Arbeit in Essen.

„Psychische Gewalt wird oftmals bagatellisiert oder erst gar nicht wahrgenommen. Wir können das als Gesellschaft nicht akzeptieren, dass seelische Verletzungen zum Alltag von Kindern gehören, sei es im Elternhaus, aber auch in Kita oder Schule“, daher unterstützt die Evonik Stiftung seit vielen Jahren die hervorragende Arbeit Kinderschutzbundes“, sagt Susanne E. Peitzmann, Leiterin Soziales Engagement

Zu der präventiven Arbeit des Kinderschutzbundes Essen zählt seit mehr als 25 Jahren das Theaterprojekt „Mein Körper gehört mir“. Schauspieler der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück führen in den Essener Grundschulen ein Stück auf, um die Kinder an das Thema „Sexuelle Gewalt“ heranzuführen, sie in ihrer Körperwahrnehmung zu bestärken und ihnen Wege für Hilfen aufzuzeigen. Im Jahr 2022 besuchten mehr als 4.000 Schüler der dritten und vierten Klassen an Grund- und Förderschulen in Essen Aufführungen des Präventionsprojekts gegen sexualisierte Gewalt. In seiner Finanzierung ist das Projekt maßgeblich auf die Unterstützung durch Spenden angewiesen.

Präventiv gegen vor allem psychische Gewalt sind zahlreiche Kurse und Workshops der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche ausgerichtet. So bietet die Einrichtung in diesem Jahr einen Workshop für junge Väter an, die – teils minderjährig – meist unerwartet Vater werden. Weitere vorbeugende Angebote richten sich unter anderem an Kinder und Jugendliche, deren Eltern psychisch erkrankt sind, sowie an Mütter, die von depressiven Verstimmungen betroffen sind.

Der Kinderschutzbund Essen setzt sich seit 55 Jahren dafür ein, Maßnahmen zur Vermeidung von psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt gegen Kinder zu entwickeln und umzusetzen. Präventive Angebote und Aufklärung stärken Kinder und Jugendliche und können vor Gewalt schützen. Für Fachleute aus dem pädagogischen und sozialen Berufsbereich gibt Fort- und Weiterbildungen oder Beratungen zu themenspezifischen Fragestellungen zum Kinderschutz, wie dem Umgang mit Kindeswohlgefährdung, Gesprächen mit Eltern sowie Hilfe für sexuell misshandelte Kinder und ihre Familien.